Am 20. März 2024 haben wir den Relaunch des Shop des Berscheid Verlag mit WordPress und WooCommerce vorgenommen. Bereits am 30. März haben wir einen erneuten Relaunch vorgenommen und die Webseite auf TYPO3 umgestellt. Woher nun der Sinneswandel?
Nun, ich arbeite seit 2008 mit Wordpress und seit 2014 mit TYPO3 als Content Management Systeme. In beiden Systemen habe ich intensiven Einblick in die Funktionsweisen der PHP und HTML Systeme genommen. Und auch auf die Gefahr hin, dass die Wordpress Community mich nun lynchen (nicht launchen!) will: Es gibt gute Gründe dafür, sich in einem solchen Fall für TYPO3 zu entscheiden. Dass TYPO3 das MVC Konzept umsetzt und man bei Wordpress PHP und HTML durcheinander hat, ist einer der Gründe dafür. Denn folgendes ist passiert:
- Keine 24 Stunden nach dem Relaunch bekam ich trotz mehrfacher Sicherheitsmaßnahmen den ersten Spam aus dem Bestellformular
- 48 Stunden nach dem Relaunch mit Wordpress kam das nächste Sicherheitsupdate von WooCommerce
- Wegen eines HTML Fehlers musste ich mehrere PHP und HTML Dateien durchgehen, im die Anpassungen zu identifizieren, die ich im Child Theme nachziehen musste
- Das installierte Theme eines größeren Anbieters wies mehrere Fehler im HTML Quellcode auf, die ich per Hand im Child Theme fixen musste
- Die Ladezeiten lagen trotz NGINX Einsatz und einem Wordpress Plugin zum Cachen bei bis zu 20 Sekunden
- WooCommerce bringt zwar eigene Tabellen in der Datenbank mit, aber der größte Teil der Konfiguration ist zusammen mit anderen Einstellungen in WP-eigenen Tabellen abgelegt
Nach diesen Ergebnissen habe ich überlegt, wie viel Arbeit ich in dieses Projekt reinstecken wollte. Die Rechnung einmaliger Aufwand vs. Pflegeaufwand ging dann sehr deutlich zu Gunsten von TYPO3 auf. Wenn ich eine Extension updaten muss, habe ich meist 5 min Aufwand im Jahr incl. Anpassung in Fluid, da Daten und Darstellungsschicht in TYPO3 getrennt sind. Beo Wordpress hätte ich mehrere Tage ansetzen müssen.
Nach 6 Tagen Arbeit incl. SEO haben wir nun den Relaunch des Berscheid Verlag über Ostern 2024 vorgenommen. Der Page Speed bei Google lag nun nicht mehr bei 30 von 100 Punkten, sondern bei 100.
Für kleinere Webseiten und vor allem für einen Blog wie meine Thomweb.de ist Wordpress eine sehr feine Sache. Aber bei größeren Anwendung würde ich mir immer überlegen, ob ich nicht die Vorteile von Symfony und einem Templating System wie Fluid nutzen kann. Auf lange Sicht spart es Nerven.